„Bei Fine R.I.P. ist Hopfen und Malz verloren“

Unter vier Augen: Seit 20 Jahren ist die Band Fine R.I.P. nun schon auf den Bühnen der Pfalz unterwegs. Nun freut sich die Band auf den Release ihres lang erwarteten Albums „Dehäm is Dehäm“, welches am 14. Juni offiziell veröffentlicht wird.

(Foto: Fine R.I.P.)

Steckbrief

Ihre Mundarttexte, verbunden mit Rock- und Pop-Klassikern erklingen auf vielen Festen der Pfalz.

Monji, Alex, Harry, Philipp und Christoph drücken bekannten Welthits ihren unverwechselbaren Stempel auf.

Auf ihrer Release-Tour wird das Album zum ersten Mal und exklusiv zu haben sein: Fr, 7. Juni, in Obrigheim Sa, 8. Juni, in Lambsheim So, 9. Juni, in Bobenheim-Roxheim.
Offiziell wird das Album „Dehäm is Dehäm“ am 14. Juni in den Handel gehen.

Der Longplayer wurde von Nosie Katzmann produziert und enthält neben sieben „verpfalzten“ Cover-Versionen auch drei eigene Songs der Band.

Kostproben zu „Im Aareblick“ und „Kumm mit“ lassen sich bereits jetzt auf YouTube anhören.


Ihr habt ja eine neue CD. Wie kommt man auf die Idee, Rock-Klassiker in Pfalz-Rock umzuwandeln?

Christoph: Die Wahrheit ist: Monji kann leider kein Englisch und ist zu faul, es zu lernen (alle lachen).

Monji: Fine R.I.P. hat als normale Cover Band unter dem Namen Wilderness Girls angefangen. Bei den ersten Proben haben wir die Originaltitel auf Englisch gesungen. Allerdings fehlte mir die Emotionalität beim Singen. Ich konnte zwar englisch singen, aber den Inhalt der Songs nicht richtig transportieren, weil mir der Bezug zur Sprache fehlte. Deshalb haben wir uns entschieden, die Texte umzuschreiben. Einige Songs aus dieser Zeit spielen wir heute noch, andere nicht mehr. Anfangs verfassten wir die Texte noch auf Hochdeutsch, aber da ich das auch nicht richtig kann (lacht), sind wir schnell beim Pfälzer Dialekt gelandet. Ich habe dann so gesungen, wie ich spreche. So entstand dann der Pfalz-Rock.

Wie war es, den Pfalz-Rock gegenüber den Veranstaltern zu rechtfertigen?

Monji: Es war anfangs sehr schwer, an Gigs ranzukommen. Vor 20 Jahren war Mundart nicht angesagt, so wie das heute der Fall ist. Wir mussten immer rechtfertigen, warum wir auf Deutsch bzw. Mundart singen. Wir bekamen sehr viele Absagen seitens der Veranstalter mit der Begründung: Mundart interessiere niemanden.

Habt ihr euch auch vor dem Publikum jemals rechtfertigen müssen?

Monji: Nie.

Christoph: Unser Publikum hat sich schon immer sehr mit dem Genre Rock und auch mit der Mundart identifiziert. Das Publikum in den ersten drei Reihen sieht man nahezu auf jedem Konzert. Da sind einige schon seit 20 Jahren dabei. Wir haben also sehr treue Fans – Leute aus dem Nachbarort, aber auch welche, die 500 Kilometer weit fahren.

Monji: Unser Publikum identifiziert sich mit uns als Band. Man kommt sozusagen zu einem Familientreffen zusammen. Man sieht sich, man kennt sich. Fans erkennen sich untereinander an den Fine R.I.P.-Shirts, auch wenn sie irgendwo weit weg im Urlaub sind, und kommen dadurch ins Gespräch. Alle Altersklassen vom Kind bis zu den älteren Generationen sind unter unseren Fans vertreten. Leute aus dem Norden Deutschlands – aus Hamburg, Bremen – kontaktieren uns auf Facebook und fragen nach CDs und T-Shirts. Eines haben wir sogar mal nach Amerika verschickt.

Habt ihr eigentlich mal aus einem deutschen Lied ein pfälzisches gemacht?

Christoph: Ja, das kann man auch auf unserer neuen CD anhören.

Eine Deutsch-Rock-Nummer wäre ja auch cool. Musikalische Grenzen sind Euch ja keine gesetzt …

Monji: Ja, ganz und gar nicht. Genauso ist unser Repertoire mit der Zeit gewachsen. Anfangs spielten wir Hard Rock und Heavy Metal, nach einiger Zeit kamen dann Pop-Klassiker und auch Schlager hinzu. Wenn uns etwas gefällt und einer eine gute Idee hat, machen wir eine rockige Pfälzer Version daraus, unabhängig vom Genre.

Christoph: Schwerpunkt ist aber nach wie vor Rock. Es wird kein Konzert geben, das nur Balladen beinhaltet.

Eure neue CD „Dehäm is Dehäm“ habt ihr mit dem Hit-Produzent Nosie Katzmann aufgenommen. Wie kam der Kontakt mit euch zustande?

Monji: Er ist vor einiger Zeit in die Pfalz gezogen und fühlt sich hier sehr wohl. Nosie Katzmann hat bereits einige andere Bands aus der Region unter Vertrag genommen und ist durch Hörensagen auf uns aufmerksam geworden. Er hat uns dann einfach gefragt, ob wir etwas gemeinsam auf die Beine stellen wollen.

Christoph: Er hat wohl gedacht, dass man mit uns gutes Geld verdienen kann (alle lachen). Nein, Spaß beiseite. Wichtig waren ihm vorallem der Spaß und die Leidenschaft bei dem Projekt sowie unsere Authentizität. Außerdem hat er an unserem Pfälzer Dialekt einen echten Narren gefressen. Der finanzielle Aspekt stand für ihn hierbei nicht im Vordergrund.

Und ist er seiner Aufgabe als Produzent nachgekommen und hat Einfluss darauf genommen, wie Ihr eure Songs spielen sollt?

Christoph: Ja, Nosie Katzmann hat zusammen mit Stefan Kahne, einem weiteren Produzenten, die CD richtig „produziert“. Wir haben im Studio erst einmal so gespielt wie auf der Bühne. Dann hat er uns vorgeschlagen, ein paar Dinge auszuprobieren und anders zu machen. Das war für einige von uns eine ganz neue, tolle Erfahrung. Wir sind dankbar für die Tipps und stolz, dass wir dazu lernen durften. Einige Stücke hören sich fast so an wie neue Songs. Auf der Bühne können wir allerdings nicht alle Nummern so spielen, wie sie auf der CD zu hören sind, da dann die Energie fehlt. Wir kombinieren das so, dass es live auch gut rüberkommt.

Monji: Leute, die unsere CD im Auto oder zu Hause auf der Anlage hören, werden Lust bekommen, uns mal live zu erleben. Und Fans, die jahrelang unsere Konzerte besuchen, freuen sich, endlich mal eine CD von uns zu haben. Selbst wir freuen uns darauf.
Christoph: Am 14. Juni wird die CD offiziell veröffentlicht, vom 7. bis 9. Juni können wir sie bereits mit auf die Konzerte nehmen.

… auf eure Release Tour …

Christoph: …auf unsere Drei-Tages-Tournee – die kürzeste Tournee der Welt durch Obrigheim, Lambsheim und Bobenheim-Roxheim (alle lachen). Das wird hart. Wir haben noch keine Hotels gebucht, aber wahrscheinlich kommen wir sowieso nicht zum Schlafen, weil die Party nach dem Auftritt ja noch weitergeht. Wir halten uns fit mit Kaffee und Schorle.

Ihr habt – von T-Shirts bis hin zu Social Media – ein fantastisches Marketing, das euch ständig begleitet. Die CD wird schnell vergriffen sein …

Monji: Das hoffen wir.

Christoph: Natürlich wünschen wir uns das. Das Marketing ist ja unser Motor. Bis wir mit Nosie zusammengearbeitet haben, hat uns niemand gesagt, was wir machen sollen. Wir dachten es wäre total toll, eigene T-Shirts zu haben oder Videos von uns zu veröffentlichen.

Monji: Wir investieren da sehr viel – Zeit, Geld und vor allem Herzblut. Das Risiko, Neues auszuprobieren, gehen wir gerne ein. Inzwischen haben wir auch schon zwei Videos aufgenommen. Zu dem Song „Im Aareblick“, welcher auch auf der CD ist, haben wir das Video schon veröffentlicht. Dabei handelt es sich um keine Cover-Songs, sondern um eigene Werke. Diese Neuentwicklung von Fine R.I.P. kommt auch beim Publikum bisher gut an. Seit etwa vier Jahren spielen wir immer mal wieder unsere eigenen Songs und ich glaube, die Zuhörer merken keinen Unterschied. (lacht)

Christoph: Aber auch ich hatte nie das Gefühl, dass wir nur eine Coverband sind. Wir haben unsere eigenen Texte und stecken viel kreative Arbeit hinein. Ich denke, auch das Publikum nimmt uns nicht nur über die Songs wahr. Wir legen viel Wert auf das ganze Erscheinungsbild. Ich glaube, unsere Fans können das auch sehen.

Die Musiker zu Gast beim Pfalz-Echo. (Foto: hea)

Ihr habt mit Fine R.I.P. eine ganz eigene Marke geschaffen. Dass ihr Spaß daran habt, transportiert ihr auch ins Publikum.

Monji: Wir haben definitiv Spaß, sonst würden wir das wohl nicht machen. Wir sind zwar alle kreative Köpfe, aber jeder von uns ist auch voll berufstätig. Wir haben viele Ideen, manchmal fehlt aber die Zeit zur Umsetzung. Andererseits ist der Druck nicht so groß und der Spaß bleibt erhalten. Es gibt viele Anfragen, die wir nicht bedienen können. Wir haben auch noch Familien und die gehen vor! Dann muss ein Termin auch mal abgesagt werden. Aber das ist der Vorteil, weil wir nicht davon leben: Man muss nicht alles machen! Wir machen das, worauf wir auch wirklich Lust haben! Das können die Leute dann auch spüren.

Christoph: Eine große Rolle spielt aber auch, dass wir uns aufeinander verlassen können. Wir funktionieren deswegen so gut miteinander, weil wir uns gegenseitig unterstützen – in den Proben und bei den Auftritten. Wenn wir keinen Bock auf die Bandkollegen hätten, würden das die Zuhörer sofort merken.

Wie lange habt ihr für die Produktion der CD gebraucht?

Christoph: Wir haben die CD nicht am Stück produzieren können. Wir hatten leider gesundheitliche Unterbrechungen. Die Aufnahmen wurden in zwei verschiedenen Studios gemacht und insgesamt waren es wohl etwa fünf Studio-Tage. Die Grundspuren haben wir gemeinsam in den Studios eingespielt, nur die Solo-Gitarrenstücke, die Chöre und die erste und zweite Liedstimme wurden separat gespielt. Das Abmischen haben Nosie Katzmann und Hubert Nitsch übernommen und uns regelmäßig präsentiert. Das Artwork haben wir wieder selbst übernommen, das war uns sehr wichtig.

Monji: Bei unserem neuaufgelegten Lied „Anita“ hat sogar die Familie Cordalis mitgewirkt. Als wir die Studioaufnahmen gemacht haben, hatten die Produzenten die Idee, einen Song mit Costa Cordalis zu singen. Tatsächlich war dieser nicht nur einverstanden, sondern hatte wirklich Spaß daran, sich an unserem Cover zu beteiligen. Gemeinsam mit seinem Sohn Luca und seiner Tochter Kiki sind die Cordalis nun in unserem Chor zu hören.

Ist Fine R.I.P. für euch ein Stück Lebenseinstellung?

Christoph: Ja, natürlich. Es ist ja nicht so, dass wir uns einfach hinsetzen und überlegen, welche Texte wohl beim Publikum am besten ankommen und am erfolgreichsten sein könnten. Das kriegen wir nicht hin, das ist unser Problem (alle lachen).

Monji: Wir bringen einfach alles zu Papier, was uns einfällt (lacht). Bei Fine R.I.P. ist Hopfen und Malz verloren, der Spruch trifft es sehr genau. Im Ernst: Wir können nicht nach Effizienz, Marketingkonzepten oder sonst was Texte produzieren. Wir können uns nur kreativ austoben und darüber schreiben, wie es in unserem Alltag aussieht. Ich denke, dass sich deswegen so viele Leute darin wiederfinden.

Habt ihr einen Traum?

Christoph: Ja. Wir würden gerne auf dem Rheindampfer spielen. Das haben wir in 20 Jahren leider noch nicht geschafft.

Monji: Seit Beginn der Karriere von Fine R.I.P. hatten wir schon den Traum, aber ich glaube, die haben Angst vor uns (alle lachen).

Christoph: Das mit dem Rheindampfer wäre toll, aber dafür haben wir schon im Kuckucksbähnel gespielt, wie geil ist das denn? Es war schon lustig, auf einer Dampflock rumzurennen. Wir versuchen gerade zu etablieren, dass wir einmal im Jahr so eine größere Veranstaltung haben. Besonders unser 20. Jubiläum, am 24. August, wird sowas von gefeiert! (eis)