Kandel. Das 50-jährige Bestehen der Verbandsgemeinde (VG) Kandel wurde am 13. Mai mit einem Festakt in der Bienwaldhalle gefeiert. Verbandsbürgermeister Volker Poß begrüßte zahlreiche Ehrengäste sowie aktive und ehemalige Ratsmitglieder. Er erinnerte daran, dass die Verbandsgemeindeverwaltung, zuständig für die Stadt Kandel und die Ortsgemeinden Erlenbach, Freckenfeld, Minfeld, Steinweiler, Vollmersweiler und Winden, am 1. Oktober 1972 die Arbeit aufnahm.
Das Modell habe sich bewährt und die Entwicklung gehe weiter. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass heute insbesondere im Rahmen der Initiative „Starke Kommunen, starkes Land“ VG-übergreifende Kooperationen, z.B. bei der Feuerwehr, erfolgreich praktiziert werden. Für die Zukunft äußerte Poß drei Wünsche: Frieden und Gerechtigkeit weltweit, ein coronafreies, gesundes Zusammenleben und dass wir all unser Tun und Schaffen am Schutz des Klimas und der Umwelt ausrichten.
„Die Verbandsgemeinden sind eine Erfolgsgeschichte“, bestätigte Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz. Vor der Reform habe es in vielen ländlichen Gemeinden ein, zwei Beamte gegeben, die alles erledigten. Das sei damals schon schwierig gewesen, heute wäre es unmöglich. Bei der vom damaligen Ministerpräsidenten Helmut Kohl forcierten Verwaltungsreform behielten die Gemeinden ihre politische Eigenständigkeit, ihre Verwaltungskraft wurde in einer „gemeinsamen Schreibstube“ gebündelt.
Die örtliche Selbstverwaltung bilde die Grundlage der Demokratie. Staatsminister Schweitzer dankte allen, die sich in der Kommunalpolitik engagieren. Das sei heute schwieriger geworden, zumal andere, die vermeintlich alles besser wissen, aber nichts tun, Hass und beleidigende Beschimpfungen in sozialen Medien ablassen. Dagegen gelte es anzugehen.
In dem Maße, in dem die Menschen Globalisierung wahrnehmen, bräuchten sie einen Gegenpol. Den Begriff Heimat dürfe man nicht den Rechten überlassen, so Schweitzer. Auch beim Thema Nachhaltigkeit könne der enge Zusammenhang zwischen dem, was man sich vornimmt, und dem Ergebnis nur vor Ort hergestellt werden.
Grußworte sprachen des Weiteren Prof. Dr. Hannes Kopf, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, und der erste Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler. Unter den Gästen waren der frühere VG-Bürgermeister Günther Tielebörger, zahlreiche ehemalige und aktuelle Ortsbürgermeister, Peter Baron, der vor 50 Jahren dem ersten VG-Rat angehörte, Vertreter von Feuerwehr, Schulen, Polizei, Kirchengemeinden.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von fünf Lehrkräften der Musikschule Kandel: Margarete Milder (Violine), Regina Wilke (Violoncello), Freya Petrich (Harfe), Kurt Steffens (Kontrabass), Johann German (Klavier). Die Musikschule Kandel feiert am 10. Juli ihren 40. Geburtstag am Schwanenweiher. (ebl)
