Steckbrief

Suzi Quatro

Geboren am 3. Juni 1950 in Detroit.

Bürgerlich: Susan Kay
Quatro

US-amerikanische RockSängerin, Bassistin und Autorin 

Bekannteste Hits: Can the Can (1973), Stumblin‘ in (1978) und If You Can‘t Give Me Love (1978) 

Erhielt am 19. Oktober 2016 den Ehrendoktor für ihre Verdienste um die Musik von der Anglia Ruskin University in Cambridge

Von Angela Raschke

Sie haben jüngst wieder angefangen zu touren. Außerdem sind Sie seit mittlerweile 58 Jahren im Showgeschäft – woher nehmen Sie Ihre Energie?

Suzi Quatro: (lacht) Das werde ich oft gefragt. Ich denke, ich wurde einfach mit viel Energie geboren, die hatte ich schon immer, mein ganzes Leben. Es gibt da eine Geschichte, die ich in diesem Zusammenhang immer gern erzähle: Ich war eines von fünf Kindern und meine Mutter war eine wirklich gute Mutter. Sie hat sich immer gewissenhaft um alle Arzt- und Zahnarzttermine gekümmert, alle jährlichen Kontrolltermine wahrgenommen. Einmal, als ich ungefähr acht Jahre alt war, waren wir bei einem Vorsorgetermin beim Arzt. Als die Untersuchung beendet war, hörte ich den Arzt etwas zu meiner Mutter sagen, ich habe die beiden belauscht. Er sagte: „Mrs. Quatro, was auch immer sie tun, geben Sie diesem Kind auf keinen Fall Vitamine“. Was er damit sagen wollte, war, dass ich zu viel Energie hatte und nichts zur Unterstützung brauchte! Das brachte mich wirklich zum Lachen. Ich verstand es damals nicht, fand es aber sehr seltsam, was er sagte. Aber als ich älter wurde, realisierte ich die Bedeutung seiner Worte genau.

Sie haben demnächst Geburtstag, am 3. Juni. Dann werden Sie 72 Jahre alt. Wie halten Sie sich körperlich fit? Machen Sie irgendeinen Sport? Denn Sie sehen wirklich toll aus.

Suzi Quatro: Dankeschön. Ich halte mein Fitnesslevel immer, immer, immer ganz weit oben, so hoch wie es sein muss! Immerhin war ich zwei Jahre quasi komplett raus aus dem Showgeschäft. Ich hatte vier Shows in 2020 und vier in 2021. Dieses Jahr hatte ich bisher zwei Shows und jetzt geht es wieder richtig los. Und obwohl ich nicht live auf der Bühne gearbeitet habe, habe ich mir selbst ein System entwickelt, um nicht völlig rauszukommen: Ich mache meine Show im Wohnzimmer. Und ich meine nicht, dass ich probe, nein, ich mache meine Show. Komplett. Ich renne herum, stampfe, schreie und singe aus vollem Hals. So sehr, dass ich danach zwischen zwei Auftritten eine Paracetamol-Tablette brauche. Ich tue also so, als wäre ich auf der Bühne. Und mit dieser Methode habe ich es geschafft, mein Fitnesslevel beizubehalten. Und auch wenn ich seit vergangenem September keinen Gig hatte, hatte ich meinen ersten Gig dieses Jahr in der Royal Albert Hall (am 20.04.2022, Anm.d.Red.) und es war fantastisch. Mein Mann sagte danach zu mir:  „Gut, dass du das tust, was du tust, denn du hast überhaupt nicht so ausgesehen, als hättest du so lange nicht gearbeitet. Du sahst aus als hättest du gerade gestern Abend zuletzt auf der Bühne gestanden.“ Also scheint das, was ich da tue, richtig zu sein. Auch zuhause in meinem Fitnessraum kann ich das Level halten. Die Arbeit auf der Bühne ist harte Arbeit, ein hartes Workout: Ich bin da für über zwei Stunden auf der Bühne, ich renne und spiele Bass und das Licht ist so heiß, ich trage Lederkleidung und singe. Wenn man da nicht fit ist, schafft man die Show nicht. 

Das stimmt, da haben Sie recht. Nachdem Sie nun einige Zeit weniger auf der Bühne waren und dieses Jahr wieder mehr Shows spielen, vor allem so große Auftritte wie der in der Royal Albert Hall – sind Sie dann nervös?

Suzi Quatro: Naja, ich mache das ja nun seit fast 59 Jahren, das ist eine lange Zeit. Aber es ist immer notwendig – nicht unbedingt, dass man nervös ist, aber dass es zumindest ein bisschen kribbelt. Man fragt sich immer, bevor man die Bühne betritt, ob es jedem gefallen wird, einen jeder mag. Das braucht man, um eine gute Show abzuliefern. Jedes Publikum ist ein anderes und will gewonnen werden. Aber bei manchen Gigs ist man schon ein bisschen mehr nervös und der in der Royal Albert Hall war so einer. Das war ein besonderer Auftritt an einem Ort mit Kultcharakter und das Glück, dort auftreten zu dürfen, ist einmalig. Ich sagte vor dem Auftritt zu meinem Mann, dass ich nervös sei und er antwortete: „Nein, das musst du nicht. Es ist einfach nur ein weiterer Auftritt.“ Ich sah ihm tief in die Augen und sagte: „Nein, es ist nicht einfach nur irgendein Gig.“ Und ich hatte recht, es war nicht einfach nur noch ein Gig, es war ein ganz besonderer. Dasselbe Gefühl hatte ich, als ich in der Oper von Sydney aufgetreten bin. Die Furcht davor, dass das Publikum einen nicht gut findet, die sollte immer da sein. Die treibt dich an, ist ein notwendiger Teil der Show.

Dieser Respekt ist ja auch eine Anerkennung ans Publikum.

Suzi Quatro: Nun ja, ich bin eine Entertainerin. Rock’n’Roll ist das, worin ich mich wohl fühle und es ist mein Job, das Publikum zu unterhalten. Als ich ein junges Mädchen war, sagte mein Vater zu mir: „Das ist deine Aufgabe“. Und genau so ist es, dachte ich, also nehme ich diese Aufgabe und mein Publikum sehr ernst. Wissen Sie, ich behandle sie nicht einfach nur, als wären sie irgendwelche Menschen da draußen – ich habe ein Gefühl für sie. Ich schaue sie an und sehe, wer da ist. Ich sehe, worüber sie lächeln, worauf sie reagieren. Es ist jedes Mal ein echtes Erlebnis für das Publikum und mich.

Also lernen Sie jedes Mal, wenn Sie auf der Bühne stehen, etwas dazu?

Suzi Quatro: Absolut, denn jedes Publikum ist anders. Das ist die Wahrheit. Man kann niemals auf eine Bühne gehen und sich denken, oh, ich war letzte Nacht so gut, Junge, ich werde heute Abend großartig sein. Das ist ein großer Fehler und so wird man scheitern, wirklich. Jedes Publikum ist anders. Jedes einzelne Publikum. Das kann man nie vorhersagen.

Das glaube ich gern. Sie sind aber nicht nur Sängerin und Bassistin, Sie sind auch Autorin.

Suzi Quatro: Oh ja, ich liebe es zu schreiben. Ich werde Ende Mai meinen zweiten Gedichtband herausbringen. Das wird dann mein sechstes Buch sein, das ich veröffentlicht habe. Ich schreibe ständig Songs, an den letzten beiden Alben, die ich mit meinem Sohn gemacht habe, haben wir fast alles gemeinsam geschrieben. Wir haben zusammen produziert, wir haben Gitarre gespielt. Wir schreiben momentan zusammen für andere Künstler, wir schreiben sogar Filmmusik, von der gerade drei Titel akzeptiert wurden. Und ich schreibe für mein nächstes Album. Ich glaube, das Schreiben ist meine zweite Liebe. Ich bin eine Entertainerin, Schöpferin und Kommunikatorin. Ich würde sagen, das sind die drei wichtigsten Worte, mit denen ich mich selbst beschreiben würde.

Das Schreiben ist also ein Teil Ihrer Natur?

Suzi Quatro: Oh ja, ich kann nicht damit aufhören. Ich meine, mein neuer Gedichtband heißt „Through my heart“, ich habe ihn hauptsächlich während der zwei Lockdown-Jahre geschrieben. Ich denke, es ging uns allen während dieser Zeit gleich: Wir waren mit unseren Gedanken tief in uns drin, es gab keine Ablenkung. Ich habe quasi ununterbrochen geschrieben. Jeden Tag musste ich alles, was mir einfiel, zu Papier bringen. Es ist ein unverhülltes Buch meiner Gedanken und Gefühle geworden. Ich glaube, die Menschen werden viel davon haben, denn ich denke, ich spreche für alle.

Das klingt wunderbar. Ich habe noch eine letzte Frage an Sie: Ich habe die Live-Videos von Ihrem Auftritt in der Royal Albert Hall im Internet gesehen. Sie sehen da so glücklich aus, so in sich selbst ruhend. Gibt es etwas, das Sie einer jüngeren Version von Suzi Quatro aus den 70ern aus Ihrer heutigen Erfahrung heraus erzählen würden?

Suzi Quatro: Ich würde nichts daran ändern, was oder wie ich etwas getan habe, denn es war alles irgendwie nötig. Ja, das würde ich sagen: „Was auch immer du jetzt tust, junge Suzi, sei dir bewusst, dass dies der Weg ist, den du gehen solltest, der für dich bestimmt ist.“ Vertraue darauf, vertraue einfach darauf. Das würde ich jedem sagen: Vertraue deiner Reise, nimm alles mit, was geht. Und tu, was du tun sollst. So ist das Leben.

Der Konzertsommer geht weiter

Suzi Quatro live auf Burg Neuleiningen am 25. Juni

Diese Woche verlosen wir Tickets für ihren Auftritt der SUZI QUATRO & Band – „The Devil in me”-Tour beim Burgsommer Neuleiningen.

Verlosung

Das PFALZ-ECHO verlost 3×2 Karten für Suzi Quatro am 25.06.2022 in Neuleiningen. 

Interessierte Leser:innen, die gerne gewinnen möchten, melden sich bis zum 01.06.2022 per Mail an redaktion@pfalz-echo.de

Die Gewinnauslosung erfolgt per Zufallsprinzip. 

Jede E-Mail kann nur einmal gewinnen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. (red)

Tickets: www.pfalzshow.de