Hund, Katze, Maus oder gar ein Pony? Auf dem Weihnachtswunschzettel vieler Kinder und Erwachsener steht auch dieses Jahr wieder ein Haustier – zum Kuscheln, Spielen und Herumtollen. Doch nicht selten lässt die anfängliche Euphorie für den neuen Mitbewohner nach, manchen wächst die Aufgabe schnell über den Kopf. Schon kurze Zeit nach den Festtagen, wenn der Alltag einen wieder eingeholt hat, werden die Tiere im Tierheim abgegeben oder sogar ausgesetzt. Tierschützer sagen deshalb ganz klar: Ein Tier ist kein Weihnachtsgeschenk!

„Aus Tierschutzsicht kann man nur dringend davon abraten, Tiere zu verschenken – schon gar nicht als Überraschungsgeschenk“, betont Lea Schmitz, Sprecherin beim Deutschen Tierschutzbund e. V. Und dies gelte nicht nur zur Weihnachtszeit. Dass Tiere verschenkt werden, sei kein saisonales Problem, auch wenn die Rate an Weihnachten steigen würde. Zu schnell würden die Menschen vergessen, dass es sich bei den „Geschenken“ um Lebewesen handele, die nicht einfach wieder umgetauscht oder zurückgegeben werden können wie ein Pullover oder Spielzeug. Hinzu käme, dass der Trubel der Feiertage ohnehin nicht der geeignete Zeitpunkt sei, um ein Tier in aller Ruhe an seine neue Umgebung zu gewöhnen.

„Bei unüberlegten Geschenken kommt es leider immer wieder vor, dass die Tiere über kurz oder lang im Tierheim landen – im schlimmsten Fall ausgesetzt werden“, so Schmitz. Auch in den Tierheimen des Deutschen Tierschutzbunds werden nach den Feiertagen viele unüberlegt gekaufte Tiere abgegeben. Bei einem Geschenk zu Weihnachten sei dies jedoch nicht immer unmittelbar nach den Feiertagen der Fall, oftmals landen die Tiere auch erst im Laufe des Jahres im Tierheim – was das Problem jedoch keinesfalls mindere. „Wenn der kleine Hundewelpe zu Weihnachten nur lieb und putzig anmutet, kann es doch sein, dass der Beschenkte im Lauf des Jahres merkt, dass das Tier doch mehr Arbeit macht oder mehr Geld kostet, als zunächst angenommen. Und wenn dann noch im Sommer die Urlaubszeit ansteht und keine Betreuungsmöglichkeit zur Verfügung steht, wird das zum Anlass genommen, das Tier abzugeben.“

Wer sich wirklich für ein Haustier interessiert, sollte sich zunächst überlegen, welche Tierart am besten zu einem und der eigenen Lebensweise passt. Auch die Kosten sollte man vor Anschaffung bedenken, denn ein Tier braucht Futter, muss gepflegt werden und wird auch mal krank. „Nur wer seinen tierischen Partner selbst auswählt, stellt sicher, dass die Chemie stimmt und es zu keinen unvorhergesehenen Überraschungen kommt“, rät Schmitz.

Auch Irma Gundermann vom Tierschutzverein-Sonnenschein in Wörth weiß um die Problematik von Tiergeschenken: „Nicht nur als Weihnachts-, sondern auch als Geburtstags-, Jubiläums- oder Hochzeitsgeschenk wünschen sich manche Menschen ein Tier.“ Gundermann betont: „Unsere Pflegestelle gibt keine Katzen als Geschenk ab!“ Da aber auch sie die Erfahrung gemacht hat, dass die Menschen gerade in der Weihnachtszeit auf die Idee kommen, ein Tier unter dem Christbaum zu platzieren, am besten noch versehen mit einer roten Schleife, schreibt sie, immer 14 Tage vor Weihnachten, keine Katzen mehr in der Zeitung aus.

Ganz auf tierische Geschenke muss man jedoch nicht verzichten – egal ob an Weihnachten oder zu einem anderen Anlass: „Es gibt viele unbelebte Geschenke für Tierfreunde“, heißt es von Seiten des Deutschen Tierschutzbunds. „Zum Beispiel gute Ratgeberlektüre zur artgerechten Tierhaltung oder – sofern schon ein Tier im Haushalt lebt – geeignetes Heimtierzubehör.“ (pdp)