Wort-Akrobatik und eine Stadt der Musik

Emma F. ist bereits in jungen Jahren Poetry-Slammerin und Buchautorin

Emma F. hat schon viel erreicht. (Foto: privat)

Kandel. Die Musik begleitet sie, seitdem sie vier Jahre alt ist, Texte schreibt sie seit der dritten Klasse, mit 14 hat sie ihren ersten Poetry-Slam-Auftritt und mit 15 erscheint ihr erster Roman im Buchhandel: ein junges Mädchen aus Kandel mit dem Künstlernamen Emma F.

Mit viel Disziplin und einer echten Leidenschaft für Musik und Poesie, traut sich die jugendliche Sprachkünstlerin an viele musische Projekte heran, die selbst für die meisten Erwachsenen eine Herausforderung darstellen würden. „Für mich sind die Musik und das Schreiben wichtige Ausdrucksformen. Beides gehört zu meinem Leben. Jeden Morgen vor der Schule übe ich Klavier und arbeite an meinen Texten. Das Poetry-Slammen kam erst später dazu,“ erklärt Emma.

Bei dem sogenannten Poetry-Slammen handelt es sich um einen literarischen Wettstreit auf der Bühne: Selbstverfasste Texte werden vorgetragen und der Sieger durch das anwesende Publikum bestimmt.

Die Slammer-Szene wächst zunehmend und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Emma F. war als jüngste Teilnehmerin das erste Mal bei solch einem Wettbewerb in Iggelsbach dabei und gewann auf Anhieb.

Im Mai 2019 schaffte sie es bereits ins U20 Halbfinale der Südwest-Meisterschaften. „Mir haben leider ein paar wenige Punkte zum Finale gefehlt, aber das macht eigentlich nichts. Das war wirklich eine tolle Erfahrung! Das Slammen ist immer etwas sehr Persönliches für die Teilnehmer. Vor dem Auftritt war die Aufregung echt groß, aber auf der Bühne dann wie weggeblasen“, gibt das junge Mädchen zu.

Zum Poetry-Slammen kam die Kandelerin zunächst über YouTube Videos. Nachdem sie selbst ein paar Mal im Publikum saß und die Faszination sie packte, fand sie dann den Mut, sich an das Verfassen eigener Gedichte zu wagen.

Als es an ihrer Schule einen Workshop mit geübten Slammern zu dem Thema gab, traute sie sich schlussendlich selbst auf die Bühne. Für einen Auftritt bereitet Emma drei Texte vor und übt dann das Vortragen ein. Wenn man sich für Poesie und die Vielfalt der Sprache begeistern könne (und den Mut aufbringt, auf der Bühne aufzutreten), dann solle man sich ohne Scheu an das Poetry-Slammen herantrauen, so Emma.

Doch reichen die Live-Auftritte vor Publikum Emma nicht: Noch bevor das Slammen Thema wurde, arbeitete die 15-Jährige schon an ihrem ersten Buch, welches Anfang des Jahres veröffentlicht wurde.

„Ich hatte in der fünften Klasse mit ‚Das Mysterium der verschwundenen Note‘ angefangen“, berichtet sie. Emmas Buch ist ein Fantasy-Jugendroman, der von dem drohenden Untergang der Stadt der Musik handelt, welchen die zwei jugendlichen Protagonisten Chloé und Amy verhindern wollen. „Es war natürlich viel Arbeit, aber es ist mir ehrlich gesagt nicht schwergefallen. Ich hatte zum Glück nicht viel mit Blockaden zu kämpfen, denn das Schreiben funktioniert als ein Ventil für mich. Es ist ein Ausgleich und Ideen finde ich immer und überall. Trotzdem war mir immer klar: Die Schule geht vor. Ich möchte keine hauptberufliche Autorin sein, werde mit Sicherheit aber immer Schreiben – ich bin gerade an der Fertigstellung meines zweiten Romans.“ (stm/Foto: privat)