Zwei Jahre „Urlaub“ für die alte Dame

Land investiert insgesamt 11 Millionen Euro in die Sanierung der Villa Ludwigshöhe

Ab Dezember für den Gästeverkehr gesperrt: die Villa Ludwigshöhe. (Foto: Di Paola)

Edenkoben. „So wie bei den Italienern soll sie aussehen, meine Sommerresidenz“, schwelgte einst König Ludwig I. von Bayern vor sich hin. 1846 war es dann so weit: Die Grundsteinlegung des klassizistischen Schlosses Villa Ludwigshöhe auf einem malerischen Hügel oberhalb von Rhodt unter Rietburg und Edenkoben, am Ostrand des Pfälzerwalds gelegen, erfolgte. Bis das Schloss nach den Wünschen Ludwigs fertiggestellt war, vergingen knapp sechs Jahre. Heute, 167 Jahre nach dem Erstbezug durch den Bayern-König und sein Gefolge, muss die Villa vorübergehend geschlossen werden – die Sanierungsmaßnahmen an der alten Dame gehen in die „heiße“ Phase. Rund 6,5 Millionen Euro sollen die nun anstehenden Maßnahmen kosten, die vom Land Rheinland-Pfalz finanziert werden und sich über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren erstrecken sollen. Bisher wurden rund 4,5 Millionen Euro in Sanierungsmaßnahmen investiert – bereits 2012 hatten die ersten Arbeiten begonnen.

(Foto: Di Paola)
(Foto: Di Paola)

Während die Bauarbeiten bisher bei laufendem Betrieb durchgeführt werden konnten, müssen die Türe des Schlosses ab Dezember diesen Jahres für den Gästeverkehr verriegelt werden – eine unumgängliche Maßnahme. „Es ist schon einiges passiert, aber es hat sich gezeigt, das sbestimmte bauliche Maßnahmen während des laufenden Betriebs nicht durchführbar sind“, so Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, während eines Pressegesprächs in den historischen Räumlichkeiten der Villa am vergangenen Donnerstag. Damit es zu keinen unnötigen Verzögerungen im Bauablauf kommt, wurde der Entschluss gefasst, die Villa für einen Zeitraum von zwei Jahren zu schließen und die restlichen Maßnahmen „in einem Rutsch“ durchzuführen. Bisher konnten die Bauarbeiten lediglich in den Winterschließzeiten sowie während der Saison an den Schließtagen des Schlosses durchgeführt werden. 

Eine der nächsten großen Bauetappen, die von der Niederlassung Landau des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung, durchgeführt werden, ist der Ausbau und die Restaurierung der rund 150 Fenster. Die Restaurierung findet dabei in enger Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege statt. Die Fenster erhalten in diesem Zuge einen hellen Neuanstrich entsprechend dem einst von König Ludwig I. von Bayern gewünschten Erstanstrich. Eigens abgestelltes Wachpersonal wird die Villa und die in ihr gelagerten Schätze während der gesamten Bauzeit überwachen.

Weitere Schwerpunkte der kommenden Arbeiten sind eine umfassende Fassadensanierung sowie Brandschutzarbeiten, die Neugestaltung der Außenbereiche sowie der weitere Ausbau der Barrierefreiheit.

Sind die Fenster erst einmal ausgebaut, ist das Inventar nicht mehr vollumfänglich vor der Witterung geschützt. Deswegen wird die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) ab November damit beginnen, die Villa Ludwigshöhe weitgehend zu räumen. Die Kunstwerke der Max-Slevogt-Galerie werden im Depot des Landesmuseums Mainz eingelagert, das historische Mobiliar „überwintert“ in Depotflächen der GDKE. Die Keramiksammlung wird nicht umgezogen, zu groß sei die Gefahr, dass wertvolle Exponate zu Bruch gingen, erklärt Dr. Angela Kaiser-Lahme, Direktorin Burgen Schlösser Altertümer, die Entscheidung. „Unser großes Ziel ist, dass auch während der Schließung der Villa der Kontakt zu der Bevölkerung nicht abreißt“, betont Kaiser-Lahme. Aus diesem Grund werden auch während der Bauarbeiten auf der Villa Ludwigshöhe Kulturveranstaltungen und Baustellenführungen stattfinden. Auch das jährlich am letzten Augustwochenende stattfindende und sich großer Beliebtheit erfreuende Schlossfest wird 2020 wie geplant stattfinden. (pdp)