Steckbrief

Lisa Feller

Geboren am 15.05.1976 in Düsseldorf

Studierte Grundschullehramt

Arbeitet als Comedian und Schauspielerin

Wurde u.a. bekannt durch die Schillerstraße, den Quatsch Comedy Club und Genial daneben

Seit 2010 mit Solo Comedy Programmen unterwegs

2019 wurde sie Gastgeberin der „Ladies Night“

– Aktuelles Programm „Ich komm´jetzt öfter“

 

Von Sandra Herdel

Dein aktuelles Programm trägt den Titel: „Ich komm´ jetzt öfter!“. Was erwartet die Zuschauer bei Deiner Live-Show?

Lisa Feller: Comedy hat ja viel mit Lachen zu tun. Daher biete ich den Zuschauern ein lustiges Programm. Ein Glück! Ich beobachte gerne Alltagssituationen und finde, dass darin auch ganz viel Wahrheit liegt. Es ist total interessant, wie Menschen miteinander umgehen und deswegen bringe ich meinen Alltag und den von Anderen auf die Bühne. Es wäre schön, wenn die Zuschauer nach dem Besuch meiner Show glücklicher gehen, als sie gekommen sind. 

Viele Geschichten aus der Show beschreiben Deinen Alltag als Single-Mama. Wie schwierig ist die Suche nach Mister Right, wenn man in der Öffentlichkeit steht?

Lisa Feller: Das ist natürlich auch Thema meiner Programme, aber ich suche eigentlich gar nicht. Das lässt sich schwer vermitteln, weil die Leute immer noch denken, man ist nur komplett, wenn man einen Mann an seiner Seite hat. Mir geht es auch ohne ganz gut. Natürlich, wenn es funkt, dann funkt`s. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich erst anfange zu leben, wenn er dann endlich da ist. Sich in einer Beziehung zu befinden, die einem gut tut, ist gut. Ohne Beziehung ist halt anders, aber auch gut. 

Wie kam es zu Deinen Programm-Namen: „Guter Sex ist teuer“, „Der Nächste, bitte!“ und „Ich komm jetzt öfter!“? 

Lisa Feller: Ein Programmtitel sollte hängen bleiben und daher kurz und knackig sein. Inhaltlich rede ich einfach über alle Themen, da gehört diese Ebene dazu, weil das etwas sehr Elementares ist, was jeden betrifft. Wenn Leute über sich und die Anekdoten und Erkenntnisse aus dem Alltag, von denen ich auf der Bühne erzähle, lachen können, dann ist das super. Frauen fühlen sich oft erkannt und verstanden und dann merke ich wiederum: Ich bin nicht alleine. 

Du hast zwei Söhne, die acht und zwölf Jahre alt sind. Wie gehen sie damit um, eine TV-bekannte Mama zu haben? 

Lisa Feller: Die Kinder und ich, wir sind ein gutes Team und für die Jungs ist mein Beruf ganz normal, die kennen das nicht anders. Manchmal, wenn sie mit zum Fernsehen dürfen und jemanden treffen, den sie aus einer Kindersendung kennen, dann finden sie das auch aufregend. In unserem Umfeld in Münster interessiert das keinen. Wenn mein Sohn morgens zu spät zur Schule kommt, weil ich verschlafen habe, dann ist das der Lehrerin herzlich egal, was die Mutti arbeitet, da gibt es trotzdem Ärger (lacht). 

Im letzten Jahr wurdest Du Gastgeberin der „Ladies Night“, da kommt geballte Frauenpower auf die Bühne. Wie hat sich dieses Format mit Dir verändert? 

Lisa Feller: Die Ladies Night ist super und das Einzigartige daran ist eben, dass hier nur Frauen auftreten. Das ist auch gut so, weil Frauen in unserer Branche nicht so viele Möglichkeiten haben im Fernsehen aufzutreten. Gerburg (Jahnke) hat die Sendung groß gemacht, sie ist einfach eine grandiose, großartige Kollegin und die Aufgabe von uns drei Gastgeberinnen war und ist es, das Format erfolgreich fortzuführen. Aber es soll natürlich keine Parodie oder Imitation von Gerburg werden. Bisher hat es zum Glück gut funktioniert. 

Und wie ist die Stimmung hinter den Kulissen? 

Lisa Feller: Man denkt immer, dass es wild zugeht hinter der Bühne und wir kichernd im Schlammbad sitzen (lacht), aber nein  ¬– es ist eine ganz normale Arbeitsatmosphäre. Alle konzentrieren sich auf ihren Text und gehen den nochmal durch, weil jede natürlich das Beste zeigen und geben will. 

Bilden sich zwischen Humor und straffem Zeitplan auch Freundschaften unter den Künstlern?

Lisa Feller: Ich finde es total schön, dass ich viele Freundschaften mit Künstlern und Künstlerinnen habe. Man verbringt bei der Arbeit viel Zeit miteinander und lernt sich so besser kennen, das ist in anderen Branchen ja auch so. Und meine Freundschaften von früher, da weiß ich, dass sie mich schon nett fanden, als ich noch nicht im Fernsehen war. Auf meine Freunde kann ich mich verlassen, auch wenn wir alle wenig Zeit haben. 

Um sich als weibliche Entertainerin zu behaupten, benötigt man eine gute Portion Selbstbewusstsein. Wurde Dir das in die Wiege gelegt oder hat sich das durch die Arbeit aufgebaut? 

Lisa Feller: Die Freude am Spielen und ein gewisses Sendungsbewusstsein war wahrscheinlich schon da. Ich mag vor allen Dingen den Kontakt mit dem Publikum und die Interaktion sehr gerne. Und dann wächst das Selbstbewusstsein natürlich oder verändert sich, indem ich herausfinde, wer ich auf der Bühne und wer ich als private Person bin. Das geht Hand in Hand. 

„Das Tier in Dir“, eine Unterhaltungssendung, bei der Du mit dem Verhaltensforscher Karsten Brensing „Zwillingstiere“ für Prominente gesucht hast. Welches Zwillingstier hättest Du gerne? 

Lisa Feller: Wir haben natürlich hinter der Bühne rumgeulkt und herauskam: Ich wäre gerne so stark wie ein Schwan und so filigran wie ein Einhorn. Also ein: Schweinhorn! Meinen tierischen Zwilling haben wir also nicht gefunden. Wenn ich wünschen dürfte, wäre ich am liebsten ein Tier mit Flügeln, selbständig fliegen, das würde ich sehr gerne mal ausprobieren. 

Wie füllst Du bei einem randvollen Terminkalender Deine Energie wieder auf? 

Lisa Feller: Schlafen ist natürlich super! Schlaf – davon hätte ich gerne immer mehr. Ich bin total gerne zu Hause und verbringe sehr gerne Zeit mit meinen Söhnen, ich liebe sie und es sind tolle Kinder – sind ja auch meine (lacht). Natürlich kann das auch Kraft raubend sein und es ist etwas anderes, als drei Stunden in der Hängematte zu liegen und in den Himmel zu schauen. Nach dem perfekten Energiekick suche ich tatsächlich noch. Glücklicherweise ist mein Akku aber schnell wieder voll. Ich bin da ganz zäh! Zuhause einfach zur Ruhe kommen, das gibt mir gute Energie, dafür brauche ich keine Ayurveda Farm. 

(Foto: Stephan Pick)

Musik gibt ja auch oft Energie, bei welchem Titel drehst Du lauter? 

Lisa Feller: Im Moment „Only Human“ von den Jonas Brothers.

Studiert hast Du Grundschullehramt, aber dann hat sich alles Richtung Comedy entwickelt. Welche Pläne hast Du für die Zukunft?

Lisa Feller: Ja, studiert habe ich Grundschullehramt und dann hat meine Comedy Laufbahn so gut funktioniert, dass es zu dem Referendariat bis heute nicht kam. Zwischendurch habe ich auch immer wieder geschauspielert, unter anderem war ich eine Zeugin im Tatort Münster und das macht mir auch großen Spaß, aber in der Comedy fühle ich mich schon sehr wohl. In der Zukunft möchte ich weiterhin Live-Touren spielen, meine kleine Familie auf Spur halten und ansonsten schaue ich, was kommt! 

Gibt es vor dem Auftritt ein Motivationslied oder einen Spruch gegen die Aufregung? 

Lisa Feller: Also es ist nicht so, dass ich vor meinen Auftritten vor Aufregung ins Koma falle, aber eine angemessene Anspannung ist auf jeden Fall immer da und die macht mich auch wacher. Tatsächlich habe ich kein Ritual, aber ich versuche immer ruhig zu atmen, um die Aufregung nicht zu groß werden zu lassen. 

Die Zuschauer kennen Dich als gut gelaunte Powerfrau. Was macht Lisa Feller traurig?

Lisa Feller: Das Leben ist bunt, es hat viele Facetten. Wenn man Comedy macht, dann sollte man auf der Bühne vor allem witzig sein. Aber im echten Leben bin ich ganz normal und da macht mich alles nachdenklich oder traurig, was andere Menschen auch bewegt. 

Du unterstützt zwei Charity Projekte, zum einen das Frauenhaus Münster und das Sozialunternehmen „Wellcome“. Was hat Dich zu deinem Engagement bewogen?

Lisa Feller: Wellcome habe ich kennengelernt, als ich selber kleine Kinder hatte. Sie kümmern sich um überforderte oder nach Hilfe sehnenden Familien, meistens Frauen mit kleinen Kindern bis zu einem Jahr. Wenn Hilfe gebraucht wird, dann kommen sie relativ unbürokratisch vorbei und unterstützen. Das ist so eine Art moderne Nachbarschaftshilfe. Das finde ich super! Und das Frauenhaus Münster unterstütze ich schon seit Jahren, kenne die Mitarbeiter persönlich und je mehr ich mich mit häuslicher Gewalt und Gewalt an Frauen beschäftige, je mehr möchte ich helfen. Bei diesem Thema werde ich nicht nur traurig, da werde ich wütend. Die Leute vor Ort machen einen unglaublich wichtigen Job unter schweren Bedingungen, am Rande der Belastbarkeit und finanziellen Möglichkeiten. Da helfe ich gerne und weiß, dass es an der richtigen Stelle ankommt. Wenn es mir gut geht und ich ein bisschen davon teilen kann, dann ist es doch gut. (shr)

Sandra Herdel traf (als es noch erlaubt war) Comedienne Lisa Feller in Karlsruhe. (Foto: privat)