Im kommenden Schuljahr soll die Naturschule Kandel bereits starten. Der Unterricht wird weitgehend in der Natur stattfinden und den Kindern werden Naturphänomene praxisnah erklärt. (Foto: Tina Johannes)

Kandel. Den Naturkindergarten Bienwald gibt es nun bereits seit Oktober 2020 – ein Projekt, das erfolgreich Fahrt aufgenommen hat. Nun plant der Verein hinter dem Kindergarten auch die Gründung einer freien Naturschule. Start soll bereits zum Anfang des kommenden Schuljahres 2022/23 im September sein. Im Gespräch mit den Verantwortlichen Heinrich Reich (Sozialpädagoge), Daniela Frey (Steuerberaterin) und Lea Lautenschläger (Ergotherapeutin) wird klar, dass dieses Ziel durchaus erreicht werden kann. „Wir haben schon einige weitere Mitglieder, Grundschulpädagogen genauso wie interessierte Eltern, die begeistert mitwirken.“, so Frey. Der Elan ist groß und die Planung in vollem Gange, auch mit potenziellen Fachkräften ist man schon im Gespräch. 

Ähnlich wie im Naturkindergarten soll der Unterricht weitgehend in der Natur stattfinden und ein Bauwagen als Rückzugsort geschaffen werden. „Den Kindern sollen Naturphänomene in direktem Praxisbezug nahegebracht werden. Es wird anfangs vielleicht auch eine Art Wanderschule – wenn wir uns gerade für den Bauernhof interessieren, kann es sein, dass wir zwei Wochen direkt dort Unterricht machen“, sagt Heinrich Reich. Wie schon aus der Montessori-Pädagogik bekannt, wird auch in der freien Naturschule klassenübergreifend von einer Lehrkraft unterrichtet werden. Die voraussichtlich zwölf bis fünfzehn Kinder werden nur lose in Gruppen von Klasse 1 bis 4 eingeteilt. „Die Idee dahinter ist, dass die Kinder sich gegenseitig etwas beibringen und voneinander profitieren“, so Reich. 

„Uns ist wichtig, dass das Lernen ganzheitlich erfolgt“, betont Daniela Frey. „Je nachdem, wie es sich von den Kindern her ergibt.“ Konkret bedeutet das: die Abkehr vom klassischen fachbezogenen Frontalunterricht, in dem Hefte ausgefüllt werden, hin zum spielerischen Lernen. Das kann z.B. Naturkundeunterricht mit Eichhörnchen im Wald und gleichzeitig Matheunterricht anhand von gesammelten Eicheln sein. Das Interesse der Kinder steht hierbei stets im Vordergrund. 

Zum jetzigen Zeitpunkt werden vor allem helfende Hände aller Art benötigt: Ob Sachspenden wie Naturbücher mit großen Bildern, eine Spende über die Crowdfunding-Seite des Vereins oder die aktive sowie passive Mitgliedschaft im Verein – alles ist willkommen. 

Eine Infoveranstaltung ist in der nächsten Zeit angedacht, je nach aktueller Corona-Situation online oder vor Ort. Auch einen Podcast, in dem die zukünftige Lehrkraft interviewt wird, soll es bald geben. (ara)