Steckbrief

Paul Panzer

Bürgerlich: Dieter Tappert

Geboren am 8. Januar 1972 in Düren

Deutscher Stand-Up-Comedian, Schauspieler und Live-Streamer

Lebt in Köln und hat dort  nach einer Lehre zum Schweißer Musik und Medienpädagogik studiert

Wurde durch mehr als 800 aufgezeichnete Scherzanrufe als Paul Panzer bekannt

Du spielst ja am 16. Juni ganz bei uns in der Nähe, nämlich in Karlsruhe in der Schwarzwaldhalle. Wie ist das für dich, jetzt in dieser Zeit wieder regelmäßig Auftritte zu haben? Findest du gut wieder rein?

Paul Panzer: Ja, ich stecke schon wieder voll drin. Nicht nur in meiner Midlife Crisis, sondern auch im Spielen und das hilft mir natürlich. Ich habe jetzt, seit es wieder möglich ist, schon um die dreißig Auftritte hinter mir und es macht Spaß! Man merkt, wie die Energie von zwei Jahren, die sich so ein bisschen angesammelt hat, endlich raus kann. Ich freue mich sehr! 

Du hast jetzt während dieser zwei Jahre, also seit 2020, angefangen auf Twitch zu streamen. War das ein guter Ersatz fürs Livespielen oder eher eine Erweiterung?

Paul Panzer: Ach, es war eher eine Erweiterung. Eigentlich wollte ich ja gar nicht, aber mein Kumpel, der liebe Kaya Yanar – der ist wirklich sehr aktiv bei Twitch – rief  irgendwann an und sagte: „Komm, du bist doch auch Gamer, wie die jungen Leute heute sagen.“ Da hat er nicht ganz unrecht, ich habe, als ich jung war, viel Computer gespielt, genau wie er. Dann hat er mich so ein bisschen überreden müssen, das hat dann aber total viel Spaß gemacht. Dann ging ja vor einigen Monaten aber wieder die Tour los – für mich ist als Essenz: Die Bühne ist durch nichts zu ersetzen, aber Twitch macht trotzdem Spaß. 

Also willst du das auch beibehalten, im kleineren Maße vielleicht?

Paul Panzer: Ja genau. Nicht mehr in der Häufigkeit, sonst haben wir ja jede Woche gestreamt, das werden wir glaube ich jetzt nicht mehr hinkriegen. Aber wir werden es auch nicht ganz vernachlässigen.

Die zentrale Frage von deinem aktuellen Programm Midlife Crisis ist ja: „Was bleibt denn, wenn nichts mehr bleibt?“ Was ist denn übrig, wenn nichts mehr bleibt? 

Paul Panzer: Das ist natürlich ein kleines bisschen polemisch, aber du weißt ja, wie Comedy funktioniert, da kann man eben auch übertreiben. Es bleibt natürlich etwas und wenn ich es positiv ausdrücken möchte, ist im Grunde das Alter wie ein Destillat. Alles, was unwichtig ist, wird verdrängt und man fokussiert sich auf die Dinge, die einem wichtig sind. Das ist aber eigentlich wie in meinem letzten Programm: Es läuft immer auf Familie hinaus, auf Freundschaften. Es läuft darauf hinaus, dass man, wenn man irgendwann dieses Leben verlässt, es als guter Mensch macht – oder das, was wir uns heute so als guten Menschen vorstellen. Die Dinge, die einen als jungen Menschen gestresst haben, stressen einen nicht mehr. Ich sage in meinem Intro: Die Dinge sind nicht weg, die man glaubt, verloren zu haben, es sind nur andere geworden.

Jetzt kenne ich dich seit ca. 2005, also echt schon lange. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt: Wie viel Paul Panzer steckt denn in Dieter Tappert?

Paul Panzer: Also das Verrückte vom Paul, Quatsch machen, verrückte Gedanken haben, das verbindet den Paul und den Dieter miteinander. Das ist aber so ne wechselseitige Beziehung. Ich kann es ja mittlerweile gar nicht mehr richtig trennen, aber sowohl Dieter als auch Paul – jeder bringt seine eigene Welt mit. Auf der Bühne ist natürlich Paul der Dominantere, aber manchmal blitzt auch der Dieter durch. Im Privatleben ist es Dieter, aber der Paul lässt sich auch da nicht ganz verleugnen. 

Wie auch, wenn man schon so lange zusammen ist, nicht wahr?   

Paul Panzer: Jaja, genau, das ist ja fast ein schizophrenes Verhältnis, das wir beide haben, also der Paul und ich. 

Du bist ja sehr vielseitig, in deinem Leben hast du schon ganz schön viel durch. Gelernt hast du Schweißer, du bist Stand-Up-Comedian und Schauspieler – wie kam es denn dazu, dass du Paul Panzer erfunden hast?

Paul Panzer: Das kam aus meiner Zeit beim Radio. Ich war damals noch beim belgischen Rundfunk, war verantwortlich für Comedy, für die lustigen Aspekte im Radio. Irgendwann kamen diese „Candid Phones“ aus Amerika: Leute anrufen und sie auf den Arm nehmen. Mein damaliger Chef fragte mich, ob ich so etwas nicht auch machen könne. Jede Woche habe ich eine neue Figur kreiert und irgendwann war da auch Paul Panzer dabei. Irgendwie war der mir sympathisch, der Paul, so wie ich ihn gesehen habe. Er ist dann immer wieder mal auch in einem anderen Kontext aufgetaucht und hat sich so weiterentwickelt. Einmal kam die Anfrage für ein großes Jubiläum und ob der Paul da nicht auftreten könne? Ich wusste aber gar nicht, wie er aussieht! Wie man dann so ist im jugendlichen Leichtsinn: blöde Brille auf, buntes Hemd an. Und so ist er dann geblieben. 

Es gibt ja bei aller Vielseitigkeit immer was, das man so gar nicht kann oder mag. Welcher Beruf wäre denn für dich zum Beispiel gar nichts? 

Paul Panzer: Eins kann ich schon mal sagen: Alle Berufe, für die man Geduld haben muss. Ich habe nämlich gerade schon keine Geduld, über diese Frage nachzudenken. Ich bin total ungeduldig. Was gibt‘s für Berufe, für die man Geduld braucht – fällt dir einer ein? 

Steuerberater – bis die ganzen Belege da sind… 

Paul Panzer: Oh ja, etwas mit Papieren oder Zahlen! Ich bin furchtbar. Mein Steuerberater kriegt die Krise mit mir. Er bekommt immer einen Schuhkarton zugeschickt mit irgendwelchen Belegen voller Colaflecken – oder sie haben irgendwo in der Sitzschiene vom Auto gelegen. Also alle Berufe mit Papieren, Zahlen und Geduld, die sind alle raus. 

Wie ist es, wenn du auf die Bühne gehst – hast du ein bestimmtes Ritual? Was ist der letzte Schritt, bevor du auf die Bühne gehst? 

Paul Panzer: Ich habe ein Team, mit dem ich seit 20 Jahren unterwegs bin. Das ist dann meistens so: Alle kommen aus ihren Ecken, in denen sie gerade sitzen, dem Backstagebereich, dem Catering oder vom Kaffeeautomaten. Dann rottet man sich so zusammen, ich kriege das Headset und dann ist es der Gang zur Bühne – so ein bisschen wie bei den Boxern, nur nicht so aufregend. Fehlt nur die Einlaufmusik. Ich stehe hinter dem Bühnenbild, das Intro geht los und dann weiß ich: Ah, jetzt gleich – Rock’n’Roll!

Gibt es irgendetwas, das du noch nicht erreicht hast, eine Art Lebenstraum, den du dir noch erfüllen magst? 

Paul Panzer: Das sind nicht wirklich messbare Dinge, die sich an einem Ziel festmachen. Ich sage mir, wenn alles so bleibt, wie es gerade ist, dann ist es toll. Ich habe kein materielles Ziel, sowas wie: Ich muss noch mal auf den Mount Everest. Es ist mehr der Wunsch ans Leben oder ans Schicksal, es möge nichts Großes dazukommen: Keine Katastrophe im Umfeld, in der Familie oder bei Freunden. 

Ich glaube, das geht vielen so nach den zwei Jahren Pandemie und dem, was gerade in der Welt passiert. Eine Frage habe ich immer am Schluss: Aus deinem heutigen Bewusstsein, was würdest du deinem früheren Ich von 2005 raten? 

Paul Panzer: Ich würde ihm raten, nicht immer so verbissen und angestrengt durchs Leben zu rennen. Sich nicht immer nur an Zielpunkten zu orientieren, sondern einfach versuchen, die Richtung zu halten. Das ist oft viel mehr wert und oft führen Umwege doch dahin, wo man hin will. Oder man stellt eben fest, man hat eigentlich nie dorthin gewollt. Ja, das würde ich ihm sagen – ein bisschen mehr Gelassenheit.                                   

Verlosung

Das PFALZ-ECHO verlost 3×2 Tickets für Paul Panzer am Donnerstag, 16. Juni, in Karlsruhe in der Schwarzwaldhalle. 

Interessierte Leser:innen,  die gerne gewinnen möchten, schreiben bis Mittwoch, 15. Juni, um 12 Uhr, mit dem Betreff „Midlife Crisis“ an redaktion@pfalz-echo.de. 

Die Gewinnauslosung erfolgt per Zufallsprinzip. 

Jede E-Mail kann nur einmal gewinnen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. (red)