von links: Prof. Dr. Jörg Stypmann, Dr. Ingrid Holden, Dr. Volker Moog, Dr. Martina Damaschke. (Foto: honorarfrei)

Die Omikron-Variante des Corona-Virus ist mittlerweile für die meisten Erkrankungen verantwortlich. Obwohl die Inzidenz besorgniserregend hoch ist, gibt es trotzdem einen Hoffnungsschimmer, um vor allem schwere Verläufe zu verhindern. Sogenannte monoklonale Antikörper werden bei Patient:innen eingesetzt, die sich mit dem Virus infizieren und durch keinen oder einen nicht ausreichenden Impfschutz gefährdet sind, lebensbedrohliche Symptome zu entwickeln. Die Asklepios Südpfalzklinik in Kandel setzt das Medikament Sotrovimab seit Kurzem als erster im Kreis Germersheim und der südlichen Pfalz ein.

„Seit Beginn der Pandemie sind wir gerade auf den Intensivstationen auf schwer erkrankte Patienten gut vorbereitet. Aufgrund der sich rasant verbreitenden Omikron-Variante müssen wir aktuell damit rechnen, dass sich die Plätze auf der Intensivstation wieder rasch füllen. Um dem vorzubeugen, setzen wir nun Sotrovimab ein“, erklärt Professor Dr. Jörg Stypmann, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie an der Asklepios Südpfalzklinik in Kandel.

Die erste Patientin war eine ungeimpfte 82-Jährige, die bereits Symptome entwickelt hatte. Aufgrund ihres Übergewichts und ihres Diabetes-Leidens sei die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen, dass sich ein schwerer und komplizierter Verlauf entwickelt hätte. „Genau für diese Fälle ist Sotrovimab genau richtig. Sie hat es prophylaktisch erhalten, um einer schweren Erkrankung vorzubeugen“, so Professor Stypmann.

Die Wirkung ist simpel und sehr effektiv. Die in Sotrovimab enthaltenden monoklonalen Antikörper binden Strukturen auf dem Virus oder blockieren Rezeptoren auf menschlichen Zellen. So wird verhindert, dass das Virus diese Zellen überhaupt befallen kann. „Damit geht einher, dass das Immunsystem nicht so heftig reagiert oder die Interaktion zwischen Virus und Immunsystem unterbunden wird“, erklärt Dr. med. Volker Moog, stellvertretender Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin.

Seit Mitte Dezember ist das Medikament nach ausgiebigen Tests in der EU zugelassen. Vorgesehen ist die Behandlung für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren, die mindestens 40 Kilogramm wiegen und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. „Empfohlen wird die Anwendung innerhalb von fünf Tagen, nachdem Symptome aufgetreten sind und auch nur dann, wenn noch keine Sauerstoff-Behandlung nötig ist“, sagt Dr. Moog. Patient:innen, die sich für die Behandlung mit Sotrovimab entscheiden, werden in Kandel stationär aufgenommen, um den Krankheitsverlauf genau zu beobachten und wenn nötig weitere Therapien einzuleiten.

„Wir sind von der Wirkung des Medikaments überzeugt und legen Risikopatienten deshalb diese Therapie ans Herz. Bevor wir die Behandlung in die Wege leiten, nehmen wir uns selbstverständlich Zeit, um den Patienten die Wirkung genau zu erklären und alle Fragen zu beantworten. Aus medizinischer Sicht sind wir zuversichtlich, dass wir damit schwere Verläufe größtenteils verhindern und somit Corona-Erkrankten unnötiges Leid ersparen können. Außerdem können wir die wichtigen Intensivbetten für die Patienten reservieren, die darauf angewiesen sind“, sagt Dr. Martina Damaschke, Ärztliche Leiterin der Abteilung Allgemeine Innere Medizin an der Asklepios Südpfalzklinik Kandel.

Der Appell bleibt dennoch gleich: „Sotrovimab kann schwere Verläufe verhindern. Letztendlich ersetzt das Mittel aber keine Impfung. Sie ist immer noch der beste Schutz vor einer Erkrankung mit dem Corona-Virus“, so Frau Dr. med. Ingrid Holden, Oberärztin der Abteilung für Anästhesie und Projektleiterin Antikörpertherapie. (per)