-Foto: honorarfrei

Steckbrief

Jana Ina Zarrella

Geboren am 12. Dezember 1976 in Rio de Janeiro

Bereits viermal Beauty Queen: Miss Petrópolis, Miss Rio de Janeiro, Miss Brasil und Miss Intercontinental 1998

Mit 15 Jahren Aufnahme in die Kartei der Modelagentur Elite in Rio de Janeiro

Journalistik-Studium an der Universität FACHA in Rio de Janeiro

1999 Übersiedlung nach Deutschland

Seit September 2005 verheiratet mit dem Bro‘Sis-Sänger Giovanni Zarrella

Juni 2022: Mitglied im Rate-Team „Viva la Diva“

Am 20. Juni sendet RTL die neue Promi-Rate-Show „ Viva la Diva – Wer ist die Queen“. Auch Sie gehören zum dem Rate-Team. Freuen Sie sich auf das Format?

Jana Ina Zarrella: Ich freue mich sehr auf das Format. Es ist bunt, laut und fröhlich. Aber vor allem hat das Format eine tolle Message – Akzeptanz und Toleranz sind noch nie so wichtig in unserer Gesellschaft gewesen.

Könnten Sie sich vorstellen, sich kurzzeitig in einen Mann verwandeln zu lassen?

Jana Ina Zarrella: Ich glaube, jeder Mensch würde sich gerne für 24 Stunden in das andere Geschlecht verwandeln lassen wollen. Ich bin schon immer sehr neugierig gewesen, um zu wissen, worüber Männer reden, wenn sie nur unter sich sind.

Was glauben Sie, würde Ihnen am „Mann-Sein“ am schwersten fallen?

Jana Ina Zarrella: Sich jeden Tag rasieren zu müssen, da ich nur epilieren gewohnt bin (lacht).

Glauben Sie, dass Frauen es tatsächlich schwerer als Männer haben, Karriere zu machen oder stehen sich viele Frauen selbst im Weg, weil sie z. B. nicht an sich glauben oder ein geringeres Selbstwertgefühl haben?

Jana Ina Zarrella: Leider ist Gleichberechtigung immer noch ein großes Thema. Frauen verdienen immer noch weniger und viele Firmen setzen Frauen immer noch nicht in die Führungsposition. Die meisten Frauen sind selbstbewusst und wissen, was sie können, aber sie haben trotzdem immer noch mit vielen Klischees zu kämpfen.

Die Show wird im Rahmen der „Woche der Vielfalt“ ausgestrahlt, in der das Thema LGBTIQ+ in den Mittelpunkt gestellt wird. Ist das Thema auch für Sie eine Herzensangelegenheit?

Jana Ina Zarrella: Definitiv. Wie gesagt, Akzeptanz ist noch nie wichtiger gewesen. Wir müssen endlich lernen, Menschen zu akzeptieren und lieben, wie sie sind. Wir erziehen unsere Kinder weltoffen und sie sollen wissen, dass jeder Mensch Respekt verdient hat. Integration, Toleranz – solche Sachen sollten eigentlich selbstverständlich sein.

Selbst heute noch stellt die sexuelle Orientierung bzw. geschlechtliche Identität für viele Menschen ein Thema dar, über das lieber geschwiegen als offen gesprochen wird. Warum glauben Sie, ist das so?

Jana Ina Zarrella: Weil die Gesellschaft leider immer noch nicht so weit ist, um Menschen zu akzeptieren, wie sie sind. Aber zum Glück reden wir offen drüber, thematisieren es im Fernsehen und immer mehr Menschen stehen zu ihrer Sexualität – das verhilft vielen, sich zu trauen dazu zu stehen und sich zu outen.

Auch Fußballer gehen mit ihrer Sexualität zurückhaltend um. Wie steht es eigentlich um die Akzeptanz von Homosexuellen in der Modelbranche?

Jana Ina Zarrella: Die Künstler-Branche ist generell viel offener dafür. Viele verbinden auch Homosexuelle mit Kunst und deswegen werden sie in unserer Branche leichter akzeptiert bzw. nicht verurteilt. Die Fußballwelt ist sehr Macho bezogen – Männer müssen da „Männer“ bleiben, genau wie in der Formel 1 oder dem Boxen. Mir tut es persönlich sehr leid für alle, die versteckt leben und nicht dazu stehen können, weil sie Angst vor Reaktionen haben. Diese Menschen werden so nie vollständig glücklich sein.

Wie kann man Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität vorbeugen?

Jana Ina Zarrella: In dem Mann viel darüber redet und sieht, dass wir alle einfach „Menschen“ sind–unabhängig von sexuellen Orientierung, Religion oder Herkunft. Wir müssen die neue Generation offen und ohne Verurteilungen erziehen. Das machen wir mit unseren Kindern.

Sie sind in meinen Augen eine echte Powerfrau: Moderatorin, Sängerin, Model, Mama, Ehefrau – und dabei kommen auch Sport und Freunde nicht zu kurz. Wie schaffen Sie es, alles unter einen Hut zu bekommen? Haben Sie ein Erfolgsrezept?

Jana Ina Zarrella: Es ist tatsächlich nicht leicht alles unter einen Hut zu bekommen, und manchmal erwarte ich zu viel von mir. Aber wir kriegen alles ganz gut hin als Team. Damit alles funktioniert, brauchst du einen tollen Partner, der dich und deinen Job respektiert und unterstützt. Dann brauchst du einen gemeinsamen Kalender, damit alle einen Überblick über die Termine haben, und du musst lernen, eine gesunde Balance zu finden, damit keiner zu kurz kommt – inklusive du selbst.

Wie war das in der Lockdown-Zeit? Da war es bestimmt nicht so einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, oder?

Jana Ina Zarrella: Eigentlich war die Lockdownzeit eher entspannt, was Termine angeht. Niemals musste man raus, keine Termine mussten wahrgenommen werden. Was schwer war, war alle bei Laune zu halten und den Kindern zu erklären, dass alles wieder gut wird. Die Kinder haben sehr viel eingesteckt und sind die größten Verlierer der Pandemie, meiner Meinung nach. Sie haben Defizit in der Schule, sie haben einiges verpasst, sie haben teilweise Probleme mit Sozialisierung. Viele Kinder haben psychischen Schaden davon getragen und ich frage mich, ob wirklich genug dagegen unternommen wurde.

Sie selbst waren auch an Corona erkrankt und lebten während der Quarantäne getrennt von Ihrer Familie. Wie schwer war das für Sie und Ihre Familie?

Jana Ina Zarrella: Mittlerweile haben viele von uns diese Situation erlebt und wissen, dass die Einsamkeit nicht schön ist. Ich hoffe einfach, dass wir alle wieder normal leben können und alles wieder zur Normalität zurückkehrt.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, wie würde dieser lauten?

Jana Ina Zarrella: Ich wünsche mir, meine Kinder könnten in einer normalen und gesunden Welt aufwachsen, wo Worte wie Pandemie, Krieg, Hunger und Umweltverschmutzung nirgendwo zum Einsatz kämen. (pdp)