Steckbrief

Michaela Schaffrath (geb. Jänke)

Geboren am 6. Dezember 1970 in Eschweiler

Deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin und Moderatorin

Von 1997 bis 2000 unter dem Pseudonym Gina Wild als Pornodarstellerin tätig

Absolvierte von 1988 bis 1991 eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester

Arbeitet seit 2010 vorwiegend als Schauspielerin an Theatern

Sie sind nun seit über 20 Jahren als Film- und Fernsehschauspielerin und seit über zehn Jahren als Theaterschauspielerin tätig. Trotz vieler Rollen in der Filmbranche zieht es Sie auch immer wieder auf die Bühne. Was schätzen Sie besonders am Theater?

Michaela Schaffrath: Theater ist eine ganz besondere Herausforderung, nämlich das Spielen ohne Netz und doppelten Boden. Es gibt keine verschiedenen Kamerapositionen, die aus unterschiedlichen Winkeln oder Perspektiven aufnehmen und im Schnitt wird erst alles zusammengefügt. Es gibt auch keine einzeln gedrehten Szenen. Theater heißt: 20 Uhr Vorstellung, Vorhang auf und Vollgas. 

Welche Rollen bzw. Genres spielen Sie denn am Liebsten?

Michaela Schaffrath: Ich habe meinen Platz in der Komödie gefunden, vor 12 Jahren habe ich mit Mogens von Gadow und Hans-Jürgen Bäumler mein erstes Stück gespielt, „Zärtliche Machos“. Das war ein riesiger Erfolg und seitdem stehe ich auf der Bühne, in wechselnden Theater-Stücken, quer durch den deutschsprachigen Raum. Seit einem Jahr spiele ich auch regelmäßig auf den AIDA-Schiffen.

Gibt es eine Rolle in einem bestimmten Theaterstück, von der Sie träumen und die Sie gerne spielen möchten?

Michaela Schaffrath: Als Schauspielerin träumt man immer, ist aber auch in der Realität zu Hause. Die Stücke und Engagements kommen nicht von selbst. Was nicht heißen soll, dass ich alles spiele oder spielen muss. Glücklicherweise habe ich mir einen guten Namen erarbeitet, von daher wissen Regisseure oder Intendanten, in welche Rolle bzw. Stücke ich passe. Aber ja, einen Traum gibt es dann doch: Ich wollte immer im Jedermann mitspielen und dieses Jahr hat es geklappt. Ich spiele übrigens nicht die Buhlschaft, sondern die Werke. 

Können Sie sich vorstellen auch wieder Filmrollen zu übernehmen?

Michaela Schaffrath: Aber selbstverständlich, warum nicht? Damit habe ich 2001 angefangen. Dieter Pfaff war damals mein väterlicher Freund und Mentor. Das schöne an meinem Beruf ist die Abwechslung und ständig wechselnde Herausforderungen.

In Ihrem Leben hatten Sie vermutlich des öfteren mit Vorurteilen zu kämpfen. Konnten Sie diese bis heute überwinden, oder müssen Sie sich mehr als andere beweisen, um Anerkennung zu erhalten? 

Michaela Schaffrath: Vorurteile ist vielleicht das falsche Wort. Doppelmoral trifft es eher, insbesondere von solchen Menschen, die vermeintlich moralische Instanzen sein wollen. Ich musste mich natürlich immer mehr beweisen, das habe ich in meinem früheren Beruf als Kinderkrankenschwester auch schon getan. Wenn ich etwas mache, dann richtig. 

Ihr Ehrgeiz ist sehr ausgeprägt, sonst wären Sie vermutlich nicht an dem Punkt, an dem Sie heute stehen. Würden Sie sich auch als Perfektionistin bezeichnen?

Michaela Schaffrath: Zielstrebig trifft’s eher. Wäre ich Perfektionistin, würde ich mich zu sehr festbeißen und meine Natürlichkeit bzw. Leichtigkeit verlieren.  

Wenn ja, ist es doch oftmals so, dass man sich selbst im Weg steht. Haben Sie diese Erfahrung auch gemacht?

Michaela Schaffrath: Wer hat diese Erfahrung nicht gemacht? Ich bin auch nur ein Mensch, ein soziales Wesen mit Ecken und Kanten. 

Hatten Sie jemals den Wunsch in Ihren eigentlich gelernten Beruf als Kinderkrankenschwester zurückzukehren?

Michaela Schaffrath: Diese Option habe ich nicht in Betracht gezogen, weil ich nach vorne schaue und nicht zurück. Aber ich engagiere mich nach wie vor für das Clementine Kinderhospital in Frankfurt, in dem ich früher gearbeitet habe. Und ich bin Schirmherrin der DSAI, der Patientenorganisation für angeborene Immundefekte. 

Sie sind ein experimentierfreudiger Mensch und haben schon in den unterschiedlichsten Produktionen wie „Ich bin ein Star–Holt mich hier raus“, RTL Promiboxen, Wer wird Millionär… mitgewirkt. Gibt es ein Format, an dem Sie gerne noch teilnehmen möchten?

Michaela Schaffrath: Auf jeden Fall, solange die Qualität stimmt und die Produktion mit meinem Terminkalender vereinbar ist. Let’s Dance würde mir Spaß machen. 

Sie lieben Wein, da sind Sie bei uns Pfälzern natürlich goldrichtig, denn das haben wir definitiv gemeinsam. Aus der Not entstand eine tolle Geschäftsidee und Sie gründeten ein Unternehmen. Wie kam es denn dazu?

Michaela Schaffrath: Corona, Lockdown, Berufsverbot. Die Kulturbranche fiel zunächst durchs Raster. Also haben mein Mann Carlos und ich die Zeit genutzt, unser kleines Stadthaus in Bremen zu sanieren, welches wir von Carlos Oma geerbt haben. Auf dem Dachboden fanden wir beim Entrümpeln ein altes Familienrezept von Oma Marthas Eierlikör. Ich fand es inspirierend, also haben wir es ausprobiert und zu Weihnachten an Freunde und Geschäftspartner verschenkt. Das war ein Volltreffer. Daraufhin haben wir uns eine traditionsreiche Destille gesucht, einen Onlineshop erstellt und schon war ich Unternehmerin. Mittlerweile gibt es drei Sorten unserer „Eierei“ (Vanille, Marzipan, Sanddorn) und zudem einen anspruchsvollen Rotling von der Mosel.

Sie haben eine wunderschöne Ausstrahlung. Wie lautet Ihr Geheimrezept dafür?

Michaela Schaffrath: Danke für das Kompliment! Ich bin Rheinländerin, Lachen ist in meiner DNA fest verankert. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich gesund lebe, mich bewusst ernähre, mich sportlich betätige und regelmäßig in der Natur unterwegs bin. 

Was gibt Ihnen einen Ausgleich in Ihrem Alltag? Wie tanken Sie wieder Energie auf?

Michaela Schaffrath: Schlafen, Waldbaden und ausgiebige Camping-Touren mit unserem Dachzelt. Mehr braucht es nicht, um Energie zu tanken. 

Reisen Sie gerne? Was würden Sie als Ihr Traumziel benennen?

Michaela Schaffrath: Ich hatte das große Glück, schon an vielen schönen Orten der Welt sein zu können. Es ist schwer, sich auf ein Traumziel festzulegen. Aber Namibia steht ganz oben auf meiner Liste.

Würden Sie gerne etwas in Ihrem Leben ändern oder streichen, oder ist alles gut, wie es gekommen ist?

Michaela Schaffrath: Ich kann rückwirkend weder etwas ändern noch streichen. Ich kann nur aus Dingen lernen, aus Fehlern, aber auch aus Erfolgen. Ich bin mit mir und meinem Leben im Reinen und rundum zufrieden.